Der Narrenclub Sailershausen (NCS)
1968 veranstaltete das Werkvolk (KAB) erstmals einen Kappenabend, bei dem zu Schallplattenmusik von Lorenz Kleußner auf dem Tanzboden der „Bedenkswirtschaft“ geschunkelt und getanzt wurde. Nach der Schließung der Gastwirtschaft, wich man zeitweise in das leerstehende Schulgebäude im Kirchenschlag aus. Die Faschingsveranstaltung etablierte sich schließlich zur Dorftradition und es entwickelte sich aus den drei Ortsvereinen KAB, CSU und Feuerwehr der „Narrenclub Sailershausen“ (NCS). Geführt werden die Faschingssitzungen, die seit 1980 in der Wanderstube stattfinden, vom Sitzungspräsidenten. Ehrenpräsident Karl-Josef Schleyer hatte den Posten bis ins Jahr 1999 inne, bevor er die Führung der Sitzungen am 12.02.2000 an Andreas Ort übergab. Zahlreiche Aktive aus den Vereinen und der Dorfgemeinschaft bereichern die Veranstaltungen mit Büttenreden, Scetchen oder Musikeinlagen. Das Highlight ist die „Dörfbütt`“, die das aktuelle Dorfleben auf die Schippe nimmt. Wechselnde Alleinunterhalter sorgen für die musikalische Stimmung in der Wanderstube, darunter waren bzw. sind beispielsweise: Haßgau-Otto, Steinachtaler Spatzen, Aidhäuser Willi, Sebastian Wilhelm aus Ebelsbach oder Bernd Barthelmes aus Marktsteinach. Traditionell wird am Ende der Sitzung das „Sailershäuser Lied“ gesungen, ehe die Faschingsnarren das Tanzbein schwingen oder in der Kellerbar versumpfen.
Jährlich um den 11.11. treffen sich die Akteure des Narrenclubs um die neue Session zu besprechen.
Am 05.02.2022 wurde im Rahmen eines Aktiven- und Helferessens Peter Zoth mit einem Ehrenorden ausgezeichnet. Diese Auszeichnung galt als Dank für sein Jahrzehntelanges Engagement, bis 2020 hatte er für den NCS die Faschingsorden in aufwändiger Handarbeit gefertigt und bemalt.
Das Sailershäuser Lied
Veröffentlicht und erstmals gesungen wurde es am 11.11.1986. Die Urheber sind Karl-Josef Schleyer und Hermann Bohnengel, der Dorfschullehrer Franz Nitschke war der Korrekturleser. Als Melodie dient das Lied „Wo die Nordseewellen rauschen“, jährlich wird es am Ende der Faschingsveranstaltungen gesungen. In der Mitte der 2010er Jahre wurden einige Passagen von Karl-Josef Schleyer angepasst (Streichungen in Klammern).
„Wo von Haßfurt aus man steigt dem Berg empor,
wo der schrille Lärm der (bösen) Welt nicht dringt ans Ohr.
Wo sich Fuchs und Hase, sagen gute Nacht,
ist unsre liebe Heimat, wo man singt und lacht.“
Refrain, nach jeder Strophe gesungen:
„Das ist Sailershausen unser stiller Ort,
wo alle Menschen spüren der Friede wohnet dort.“
„Wo die müden Wandersleute kehren ein,
still`n im Wirtshaus ihren Durst mit Bier und Wein
wo trotz höchster Preis die Brotzeit billig ist
und sich Mann und Frau und --- Kind den Bauch voll frißt.
Wo man zum Wochenend nicht nur den Strotzenduft,
sondern auch genießt die frische Waldesluft.
Wo die Förster es ja gar nicht gerne sehn,
daß so viele Leute durch die Wälder gehen.
Wo die Fremden fahren nur ins Dorf hinein,
drinnen drehen Sie (sehr schnell) von ganz allein.
Weil es keine Durchfahrt in unserm Dörfchen gibt,
drum ist unser Örtchen ja so sehr beliebt.
Wo ein jeder auch noch (gerne) jeden kennt,
und man sich auch noch beim (bei seinem) Namen nennt.
Hier sagt noch ein jeder zu dem andern Du,
da hab ich meine Freunde und auch meine Ruh.
Wo jung und alt viel Spaß am Skifahrn hat,
und mit Lift den Hang ganz lässig (aufwärts) schafft.
Wo die Glocke läuten früh um Sechsuhr schon,
und die Nachbarn (den Lehrer) wecken stehts mit sanftem Ton.
Wo ein jeder seinen nächsten schrecklich liebt
und Ihm liebend gern nen Tritt in Hintern gibt.
Da wo heute helle Faschingsstimmung ist
und man Kummer Schmerzen und auch Leid vergißt.
Hebt nun all die Gläser und stimmt fröhlich ein,
so ein Tag wie heute müsste immer sein.
Das ist Sailershausen wo man gerne lacht
und auch heute feiert und die Nacht durch macht.“
1972 organisierte man erstmals auch einen Kinderfasching. Bis Mitte der 2000er Jahre marschierten die maskierten Kinder und Jugendlichen von Haus zu Haus und sangen: „Ich bin der Doktor Eisenbart, widewidewid bum bum. Kurier die Leut´ nach meiner Art, widewidewid bum bum. Kann machen dass die Blinden geh`n und dass die Lahmen wieder sehn. Gloria Victoria, widewidewid juheirasa, Gloria Victoria, widewidewid bum bum. Lass doch der Jugend, der Jugend ihren Lauf, hübsche Mädchen wachsen immer wieder auf, lass doch der Jugend ihren Lauf. Tanz mit der Dolle, walz mit der Dolle, bis nach Schweinau mit der Dolle, tanz mit der Dolle, walz mit der Dolle bis nach Schweinau. Ein dreifachdonnerndes Helau auf die Familie …“. Zur Belohnung sammelten die Kinder Süßigkeiten ein. Heute findet der Kinderfasching ohne Umzug in der Regel am Nachmittag des Rosenmontag im Feuerwehrhaus statt und wird von den Eltern der örtlichen Kinder organisiert.